Essentialismus: Der ultimative Leitfaden für mehr Erfolg

Der Essentialismus ist eine wichtige Philosophie, um in einem oder mehreren Bereichen erfolgreich zu sein. Er hilft, den Fokus auf die wichtigen Dinge zu legen und die unwichtigen Aktitivitäten zu reduzieren (“Weniger aber besser”).
In diesem Artikel wollen wir uns anschauen, was Essentialismus ausmacht und wie wir ihn in unserem eigenen Leben anwenden können.

Essentialismus Definition

Essentialismus kann als eine Lebenseinstellung verstanden werden, bei der der Fokus auf die wichtigen Dinge im Leben gelegt wird. In seinem Buch “Essentialism” beschreibt Autor Greg McKeown1https://gregmckeown.com/books/essentialism/, was die essentialistische Philosophie ausmacht, welche Vorteile sie hat und wie man sie in den Alltag integrieren kann.

Essentialismus kann, wie die meisten langfristig sinnvollen Gewohnheiten, nicht von heute auf morgen angeeignet werden. Das Lernen von Essentialismus ist ein ständiger Prozess, den man in jedem Lebensbereich verwenden kann. Zur Anwendung einer essentialistischen Lebensweise sollte man sich immer eine Frage stellen: “Ist das die wichtigste Sache, die ich aktuell tun sollte?”. Es geht also weniger darum, mehr zu tun, sondern seinen Fokus auf die Dinge setzen, die wirklich zählen (“Weniger, aber besser”).

Besonders in unserer heutige, stark vernetzte Zeit werden wir leicht dazu verleitet, viele Dinge zu tun. Zusätzlich ist der soziale Druck durch Social Media etc. deutlich höher geworden und animiert uns dazu, insbesondere auch unwichtigere Aktivitäten auszuführen. Als Essentialist muss man sich durch das Dickicht der vielen Handlungsalternativen durchblicken und die Aktivitäten identifizieren, die den größten Beitrag zum jeweiligen Ziel haben.

Während Nicht-Essentialisten ohne großen Plan jede Sache angehen, entwickeln Essentialisten ein System, das die Ausführung der am meisten wertschöpfenden Aktivitäten so simpel wie möglich gestaltet.

Wenn man einen Lebensbereich genau betrachtet, wird man feststellen, dass es einige wenige Sachen gibt, die den Großteil zu den Ergebnissen betragen. Beim Lernen eines Musikinstruments stellt letztendlich die wichtigste Sache dar, tatsächlich mit dem Instrument zu spielen. Aktivitäten wie der Kauf des Instrumentes oder Lernen der Theorie sind zwar ebenfalls wichtig sind, ohne dabei aber tatsächlich zu spielen, bringen sie keinen Mehrwert.

Essentialismus für ein ganzheitliches Leben

Essentialismus ist zu einem gewissen Grad unausweichlich, wenn man in verschiedenen Lebensbereichen (Physisch, Emotional, Finanziell, …) erfolgreich sein will. Dabei ist es wichtig, sich von der Vorstellung zu verabschieden, in allen Bereichen perfekt zu sein. Essentialismus ist immer mit einigen Trade-offs verbunden. Wenn man jedoch ein System entwickelt hat, bei dem die wichtigen Dinge priorisiert werden, handelt es sich bei den Trade-offs eher um einen Verzicht auf unwichtigere Aktivitäten.

Wenn du wissen willst, wie man die Lebensbereiche beispielhaft einteilen kann, um ein ganzheitlicheres Leben zu führen, dann schau dir gerne meinen Beitrag dazu an.

Hier lässt sich die 80/20-Regel, auch Pareto Prinzip genannt, anwenden. Mit ca. 20 % des Aufwands in einem Lebensbereich ist man in der Lage, 80 % der Ergebnisse zu erzielen. So hat man noch genügend Willenskraft und Kapazität, um in den anderen Lebensbereichen auch den gewissen Aufwand aufzubringen und so in jedem Bereich die essenziellen Ergebnisse zu erzielen. Wenn man jedoch in einem Lebensbereich 100 % erreichen will, muss man dort unverhältnismäßig viel Aufwand einsetzen. Das kann sich dann negativ auf die anderen Lebensbereiche auswirken.

Die meisten Menschen stecken heutzutage den meisten (Zeit-) Aufwand in den professionellen Lebensbereich, also den Beruf. Grund dafür kann unter anderem sein, dass er im Gegensatz zu anderen Lebensbereichen eine “Verpflichtung” darstellt. Dabei besteht jedoch die Gefahr, extrem viel Willenskraft und Zeit mit nicht-essentiellen Dingen in diesem Bereich zu verbringen und dafür weniger Zeit mit den anderen Lebensbereichen wie Sport oder der Familie. Durch Essentialismus ist man in der Lage, die wichtigen von den unwichtigen Aktivitäten im professionellen Lebensbereich zu unterscheiden. Diese Zeit- und Kraftersparnis kann man für die weiteren Lebensbereiche aufbringen.

Anwendung des Essentialismus in 3 Schritten

In der Tat ist es möglich, in mehreren Lebensbereichen erfolgreich zu sein. Je mehr relevante Lebensbereiche man sich dabei als Ziel setzt, desto wichtiger ist es, Essentialismus anzuwenden und sich auf die jeweils wichtigsten Aufgaben zu konzentrieren. Also stellt sich die Frage, wie sich der Essentialismus am besten in das eigene Leben integrieren lässt?

Nach Greg McKeown gliedert sich der Prozess des Essentialismus in drei Schritte auf. Diese Bereiche sind “Erkunden” (Explore), “Eliminieren” (Eliminate) und “Ausführen” (Execute).

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Erkunden

Um die wichtigsten Aspekte zu erkennen, bedarf es Geduld und vor allem Mut. In der heutigen Zeit wird der Fokus eher auf das Ausführen gelegt, als auf Nachdenken über bzw. Erkunden von relevanten Handlungsoptionen. Durch die Technologie haben wir quasi keine freie Minute innerhalb eines Tages, um über unsere Ziele und Routinen nachzudenken. Dabei ist regelmäßiges Nachdenken über die eigenen Handlungen die wichtigste Sache, die einen Essentialisten von einem Nicht-Essentialisten unterscheidet.

Praktisch lässt sich hierbei umsetzen, sich täglich einen gewissen Zeitraum einzuplanen, der dem Nachdenken gewidmet ist. So kann man sich immer wieder vor Augen führen, was die wichtigsten Dinge sind. Wenn man sich Gedanken über diese Prioritäten gemacht hat, kann man auch die Aufgaben annehmen, weil man sie für wichtig hält und nicht weil Andere sie machen.

Um die wichtigsten Aktivitäten zu erkennen, führt oft kein Weg dran vorbei, mit einer offenen Einstellung die Dinge auszuprobieren. Im Zen Buddhismus ist diese offene Herangehensweise unter dem Namen “Beginner’s Mind” bekannt. So kann man zum einen erkennen, ob die Aktivitäten wirklich wertschöpfend sind. Zum anderen kann man so sehen, ob sie in den Zeitplan passen.

Eliminieren

Wenn die Erkundung der wichtigsten Dinge abgeschlossen ist, ist es an der Zeit, die nicht-essentiellen Aktivitäten zu eliminieren. Dazu gehört im ersten Schritt, sich Klarheit über die eigenen Ziele zu schaffen und diese auch realistisch zu halten. Man sollte klar definieren, wann ein Ziel erreicht ist, sodass man nicht in Gefahr gerät, weiter zu machen und sich auf unwichtigere Dinge zu fokussieren.

Wenn wir die klare Zielformulierung abgeschlossen haben, ist es an der Zeit, für eine weitere relevante Fähigkeit des Essentialisten, und zwar “Nein” zu sagen. Wir Menschen haben das angeborene Bedürfnis, zu einer Gruppe dazugehören zu wollen und tun deshalb Dinge (wie “Ja” zu unwichtigen Aufgaben sagen), nur um zu dieser Gruppe zu gehören. Diese Denkweise steht aber dem Essentialismus im Weg.

Das bedeutet nicht, dass wir zu jeder Aktivität oder Aufgabe sofort “Nein” sagen müssen. Es bedeutet eher, dass man sich bevor man eine Antwort gibt, die Frage stellt, ob diese Aufgabe wirklich wichtig ist und nach gewisser Abwägung dann entscheidet.

Um es sich zusätzlich noch leichter zu machen, die nicht-essentiellen Aufgaben/Tätigkeiten zu eliminieren, hilft es, gewisse Limitationen im Voraus festzulegen. Das kann zum Beispiel die Arbeitszeit oder die Zeit, die wir vor dem Fernseher verbringen, sein. Wenn wir diese Zeiten festgelegt haben, haben wir noch genug verfügbare Zeit, für essenzielle Tätigkeiten in den anderen Lebensbereichen.

Ausführen

Nun gilt es, die zuvor behandelte Planung auch wirklich ausführen zu können. Laut McKeown ist es dabei sehr wichtig, sich einen Puffer für unerwartete Ereignisse fest einzuplanen und realistisch einzuschätzen, wie viel Zeit wir für bestimmte Aufgaben benötigen.

Außerdem kann es helfen, sich einen Überblick über alle aktuellen Lebensbereiche zu verschaffen und sich zu fragen, welche Bestandteile für die Zielerreichung weniger wichtig sind. Wenn man diese Bestandteile entfernt, bleibt mehr Zeit und Willenskraft für die wirklich wertschöpfenden Aufgaben.

Besonders wichtig ist es auch, mit verhältnismäßig kleinen Änderungen zu beginnen und nicht sofort sein ganzes Leben auf den Kopf zu stellen. Wenn wir jeden Tag bzw. jede Woche einen kleinen Gewinn erzielen, können wir eine kontinuierliche Verbesserung einleiten und langfristig große Ergebnisse erzielen. Hierbei kann es helfen, die Aktivitäten zu betrachten, die man regelmäßig tut und versuchen, diese zu optimieren.

Zur Ausführung von wichtigen Aktivitäten kann es sich lohnen, Routinen und Gewohnheiten in den Alltag einzubauen. Das führt dazu, dass wir weniger Willenskraft für diese Aktivitäten aufbringen müssen und so noch mehr Kapazität für weitere wichtige Aufgaben haben. Wenn wir es zusätzlich noch schaffen, insbesondere unsere Routinen, die wir uns unbewusst angewöhnt haben, zu ändern, kann das ebenfalls einen großen Hebel auf unseren Erfolg bei den wichtigen Dingen haben.

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Auswirkungen von Routinen auf Ergebnisse

Essentialismus und Minimalismus

Der Essentialismus wird oft in Verbindung mit Minimalismus gebracht. Während beide Lebensstile schwer zu unterscheiden sind, kann der Essentialismus als eine Art Unterkategorie von Minimalismus gesehen werden.

Beim Minimalismus liegt der Hauptfokus darin, die Quantität der Dinge im Leben zu reduzieren. Der gewollte Nebeneffekt ist dabei, dass auch die Qualität des Lebens steigt. Das Ziel ist also eher ein einfacheres Leben mit bewusst weniger Dingen und Verpflichtungen, was meist unweigerlich aber auch in einem besseren Leben resultiert.

Der Hauptfokus des Essentialismus liegt auf der Erhöhung der Lebensqualität. Die Reduktion von Besitz und unwichtigen Aktivitäten kann dabei als das Mittel zum Zweck verstanden werden. Essentialisten versuchen, systematisch zu priorisieren, um die wirklich wichtigen Dinge zu tun.2https://elinemikkelsen.com/essentialism-and-minimalism-what-is-the-difference/

Das bedeutet also, dass ein Minimalist immer wenige Besitztümer haben wird, während der Essentialist auch mehrere Besitztümer haben kann, sofern sie alle wichtig sind und seine Lebensqualität erhöhen. Im Gegenzug kann das aber bedeuten, dass Essentialisten mehr Disziplin benötigen könnten, da es für sie besonders wichtig ist, sich regelmäßig neu auszurichten und immer zu fragen, was wirklich wichtig ist. Da Minimalisten immer auf eine etwas radikalere Reduktion aus sind, haben sie schon standardmäßig weniger Entscheidungen zu treffen.

Quellen

Bücher

McKeown, G. (2014). Essentialism: The disiplined pursuit of less.
Currency

Artikel

Elinemikkelsen: Essentialism and Minimalism: What is the difference?
https://elinemikkelsen.com/essentialism-and-minimalism-what-is-the-difference/

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